Digitale Demokratiekonferenz mit reger Teilnahme zu aktuellem Thema
Am Montag, 16. November fand die 6. Demokratiekonferenz „informieren – vernetzen – umsetzen“ der Partnerschaft für Demokratie des Kreises Herzogtum Lauenburg statt. Anders als geplant wurde sie aufgrund der aktuellen Lage um das Coronavirus als Onlinekonferenz vom Kreisjugendring Herzogtum Lauenburg durchgeführt. Vierzig Teilnehmende nahmen die digitale Möglichkeit wahr, sich über das Thema Verschwörungserzählungen im Allgemeinen sowie im Kontext jugendlicher Lebenswelten im Speziellen zu informieren und gemeinsam in den Austausch zu treten. „Dass die Konferenz auch unter diesen besonderen Umständen gut besucht war, zeigt uns, dass das Thema und die damit einhergehenden Herausforderungen die Menschen hier im Kreis bewegt und eine Auseinandersetzung wichtig ist“, so Sara Opitz, Koordinatorin der Partnerschaften für Demokratie beim Kreisjugendring, die sich zufrieden mit dem Verlauf des digitalen Alternativformats zeigt.
Annedore Granz, Vorsitzende des Begleitausschusses der Partnerschaft für Demokratie, begrüßte die vielfältige Teilnehmendenschaft und betonte die vernetzende Aufgabe der Demokratiekonferenz. Die Anwesenden kamen aus unterschiedlichen Bereichen: von Ehren- und Hauptamtlichen aus der Jugendarbeit, über Vertreter_innen aus Zivilgesellschaft, Politik und Verwaltung, bis hin zu Schüler_innen und junge Interessierte.
Torsten Nagel, Leiter der Regionalen Beratungsteams gegen Rechtsextremismus Schleswig-Holstein beim AWO Landesverband S.-H. startete mit seinem Vortrag „Virus im Kopf – Verschwörungserzählungen und rechtsextreme Ideologie“ und führte in die Thematik ein. Im Zuge der Corona-Pandemie haben Verschwörungserzählungen zurzeit Hochkonjunktur. Ein neues Phänomen sind sie jedoch nicht. So berichtete Torsten Nagel über die verschiedenartigen Personenkreise von Querdenker_innen, Esoteriker_innen bis hin zu Reichsbürger_innen, die Verschwörungserzählungen verbreiten. Insbesondere stellte er dabei heraus, wo die ideologischen Schnittmengen zum Rechtsextremismus bestehen und welche Herausforderungen und Gefahren für unsere Demokratie sich daraus ergeben. Unter anderem diskutierten die Teilnehmenden, ob im Kontext von Corona-Leugner_innen und Querdenker_innen von einer PEGIDA 2.0 die Rede sein kann.
Durch den zweiten Teil der Veranstaltung führten Uli Tondorf und Benjamin Strobel von der Aktion Kinder- und Jugendschutz Schleswig-Holstein unter dem Titel „Zwischen gesunder Skepsis und Alugut“ – einem Angebot in Kooperation mit dem Landesbeauftragten für politische Bildung Schleswig-Holsteins. In einem Inputvortrag legten sie den Fokus auf die Lebenswelt junger Menschen. Tag täglich begegneten Jugendliche manipulativen Inhalten im Netz. Fake News und Verschwörungserzählungen gingen dabei nicht selten Hand in Hand. Strategien und Mechanismen dahinter zu erkennen ist eine der wichtigen Herausforderung. Wann sind junge Menschen berechtigterweise skeptisch, wann sind sie mit Verschwörungserzählungen und Fake-News konfrontiert? Einen Umgang zu finden, der sich nicht in übergriffigem Verhalten äußert, bleibt dabei eine besondere Herausforderung. Im gemeinsamen Erfahrungsaustausch diskutierten die Teilnehmenden darüber hinaus, welche Auswirkungen die „Hygiene-Demos“ und ihre Anhänger_innen auf unsere Demokratie haben und wie man selbst im Alltag, handlungsorientiert Verschwörungserzählungen, Fake-News und deren Verbreiter_innen entgegentreten kann. Gerade im Rahmen vom eigenen Freundes- und/oder Bekanntenkreis fällt dies nicht immer einfach. Letztlich wiesen alle Referent_innen daraufhin, dass es ein Patentrezept für jede Situation oder Auseinandersetzung nicht gäbe und verwiesen darauf, dass das Regionale Beratungsteam Lübeck wie auch die AKJS für individuelle Beratung zur Verfügung stehen. Nach drei Stunden intensivem Austausch schloss Sara Opitz die Konferenz um 20.30 Uhr.
Die Demokratiekonferenz wird von der Partnerschaft für Demokratie Kreis Herzogtum Lauenburg im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert.